MoveNet24- Infodienst / Autorin : Anke Kronemeyer |
Die bewegten Kinder Auf
einem Bein hüpfen oder rückwärts balancieren:
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Bei jedem vierten Kindergarten-Kind wurden Mängel festgestellt. Sie sollten anlässlich einer Untersuchung rückwärts über einen Balken balancieren, von einem Bein aufs andere hüpfen oder hin- und herspringen. 44 Prozent waren auffällig, weil sie diese eigentlich einfachen Übungen nicht durchführen konnten. Zudem war ein Grossteil der Kinder übergewichtig. Der Kreis METTMANN rief daraufhin das Bewegungsprojekt "Lott Jonn" ins Leben. Gemeinsam mit der Sporthochschule Köln sollen die Jungen und Mädchen nun in Kindergärten in Hilden, Monheim oder Langenfeld spielerisch bewegt werden. Koordinator ist Olaf Peim, Doktorand an der Sporthochschule Köln. Die Ursachen für Bewegungsauffälligkeiten könnten vielfältig sein. Zum einen säßen Kinder in der schulfreien Zeit zu viel vor Fernseher und Computer, zum anderen hätten sie in den Städten aber immer weniger Freiraum zum Spielen und Toben. "Ascheplätze sind heute nicht mehr angesagt, wenn die Kinder Inline-Skater fahren wollen", appelliert er direkt an Stadtplaner.
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Erzieherinnen
werden geschult | |
Als erstes aber sollen die Kinder in den Kindergärten mehr Bewegung erfahren. Damit die Erzieherinnen wissen, wie das geht, werden sie geschult, lernen bei einer Fortbildung besondere Spiele oder Geräte kennen, erfahren mehr über motorische Entwicklung und spielen die Spiele erst einmal selbst. Ein Kinderarzt, Eltern und Physiotherapeuten werden in das Projekt mit eingebunden, ebenso wird über Ernährung geredet. Wurde dann verstärkt in den beteiligten Kindergärten auf mehr Bewegung geachtet, wird ein halbes Jahr später kontrolliert. Fazit einer Nachuntersuchung: Nicht mehr 44 Prozent, sondern nur noch 7,1 Prozent der Kinder wurden als "auffällig" registriert. Die meisten von ihnen waren auf einem Bein sicherer und konnten ohne Probleme balancieren. Auch die Erzieherinnen haben dazugelernt. Maria Stumpf leitet den Kindergarten St. Lambertus in Mettmann: "Natürlich machen wir schon immer Bewegungsspiele mit den Kindern, das Projekt hat uns die Wichtigkeit aber noch einmal klar gemacht!". Der nächste Schritt: alle bislang und zukünftig beteiligten Kindergärten zu vernetzen, so dass sie sich - ähnlich wie bereits im Kreis Neuss - weiter auf dem Laufenden halten und eventuell Material austauschen; dann soll Kontakt mit Sportvereinen aufgenommen werden, ob die vielleicht in den Kindergärten beispielsweise einmal in der Woche Radsport anbieten können. |
Sport kann Spaß machen | |
O.Peim: "Wir wollen einfach nur vermitteln, dass Sport Bestandteil des täglichen Lebens sein kann und dass der Spass dabei ganz wichtig ist. Dabei sei oft gar nicht entscheidend, dass in Kindergärten Barren oder Trampolin zur Verfügung stünden. Es gibt auch ganz einfache Spiele mit Bierdeckeln und Dosen, die die Kinder zur Bewegung animieren". [Über das Lott-Jonn Projekt im Kreis Mettmann informiert Anna Schiffer im Gesundheitsamt - Tel.: 02104-992265, Infos auch in der Deutschen Sporthochschule Köln, Tel.: 0221-3685194 | |
Nachdruck mit der freundlichen Erlaubnis der Tageszeitung: Die Rheinische Post, Düsseldorf |