"Ich weiß gar nicht mehr, wie alles begann, und ich will es auch gar nicht mehr wissen. Ich will meine Anfänge auch nicht mehr einer Überprüfung unterziehen. Ich habe meine Arbeit nie als eine Art Ventil gesehen oder als eine Möglichkeit, mich auszudrücken. Ich tanze."
Zitat: Fred Astaire, Auszug aus seiner Selbstbiographie
"Step In Time".
Einleitung
Längst hat sich Fred Astaire einen Namen in der Ruhmeshalle unvergessener Filmstars gemacht. Das hat er der Flinkheit seiner berühmten Beine und seiner unermüdlichen Perfektion zu verdanken. |
Fred und Adele
Am 10. Mai 1899 wurde Frederick Austerlitz in Omaha, Nebraska, USA geboren.
Der Vater war ein Einwanderer aus Wien. Von ihm hat er das eckige Aussehen und das ungehobelte Benehmen. Seine Mutter war eine einheimische Schönheit. Seine professionelle Standhaftigkeit und die Bedeutung enger Familienbande hatte Fred von ihr.
Seine nur wenig ältere Schwester, Adele, gab ihm schon früh das Interesse
für das Showbusineß. Seine Schwester Adele hatte bis zu seinem 30.
Lebensjahr das Sagen, vor und hinter der Bühne.
Seine Kindheit war gewöhnlich, nichts außergewöhnliches. Er war ein unbedeutendes Kind.
Anfangs zeigte er kein großes Interesse und Befähigung zum Tanz.
Seine Eltern sahen seine Karriere mehr im "Vaudeville". Fred wurde zu den Tanzstunden
der Schwester einfach mitgeschleppt. Seine Mutter, Mrs. Austerlitz, plante.
Nach der Ankunft 1904 in New York, machten Fred und Adele gleich große
Fortschritte. Die Mutter ließ sie in die "Claude Alviennes Tanzschule"
einschreiben. Es folgten Engagements in New Jersey und Pennsylvenia,was einen
Vertrag bei der "Orpheum - Theaterkette" zur Folge hatte. Als der Erfolg langsam
nachließ, ließ sich die Familie in New Jersey nieder. Mit neuen
Stücken kam neuer Erfolg, also wieder Engagements, aber das hielt nicht
mehr lang. Die beiden waren den Kinderschuhen entwachsen. Ab 1916 baut Fred
Astaire in seine Darbietungen Melodien ein, was gut ankam. 1918 verließen
Fred und Adele den Vaudeville. Sie zog es zum Broadway.
Es folgte die Teilnahme an zahlreichen Revues, unter anderem in London, natürlich
mit Höhen und Tiefen.
Um einem alten Freund einen Gefallen zu tun, interpretierte Fred auf der Bühne
einen Song. Der Song hatte keine gute Vergangenheit, der Name der Nummer "Enbraceable
You". Das Mädchen,welches ausgewählt wurde mit ihm auf der Bühne
zu stehen war eine rothaarige Naive, Ginger Rogers. Die beiden fanden Gefallen
aneinander, verloren sich aber dann aus den Augen.
Nun verkündete Adele, dass sie nach der nächsten Revue mit ihrem Bruder
den Tanz an den Nagel hängen würde. Sie hatte einen Geliebten, Lord
Charles Cavendish. Ein ruhmreicher Abgang. Fred hatte erst nachdem Adele weg
war ernsthafte Liebesbeziehungen. Er heiratet Phyllis Potter, aus Long Island,
im Juli 1933. Kurz danach machte er seine erste Reise nach Hollywood.
Fred Astaire machte Luftsprünge, als die RKO, eine Filmgesellschaft, ihm
einen Vertrag für 1500 $ pro Woche anbot.
Eine herrliche Romanze
Fred Astaire geht im Sommer 1933 nach Hollywood.
Die RKO ist bereit, Astaire an David o. Selznick auszuleihen. Das Leinwanddebüt
von Fred Astaire ist flüchtig und sorglos inszeniert, hinterließ
aber unbewußt einen gewissen Eindruck.
Die RKO - Leute besetzten die Rolle des Freundes des Hauptdarstellers, im Film
"Flying Down to Rio", mit Fred Astaire. Der Zufall wollte es,dass er hier auf
eine alte Bekannte stieß, Ginger Rogers.
Niemand ahnte das in dem Augenblick, als Ginger Fred für einen versuchsweisen "Carioca" auf die Bühne holte, eines der schönsten bzw. herrlichsten "Zwischenspiele" der Geschichte des Kinos eingeleitet wurde.
Die Musicals waren zu keiner Zeit so anstrengend, extravagant und fröhlich wie in den Tiefen der Depression. Und "Flying Down To Rio" nimmt dieses Konzept wörtlich. Der Film dreht sich um den Begriff der Flucht, in der glanzvollsten Bedeutung, die man sich 1933 vorstellen konnte - der Luftfahrt. Ginger und Fred sind nur am Rand der Handlung zu sehen. Aber da schon irgend etwas Besonderes zwischen Ginger und Fred funkt, wenn sie sich beim Tanzen nur anblicken, hat einen köstlichen Sinn für Verschwörungen.
Fred Astaire verliert keine Zeit, wenn es darum geht seine Talente vorzuzeigen.
Die Fangemeinde von Astaire und Rogers kann nach "The Gay Divorcee" nur 3 Monate zu Atem kommen, bevor "Roberta", 1935, ihr einen dritten gemeinsamen Auftritt beschert.
Nach diesem Triumpf widmete man sich einem anderen Film, der die Quintessenz
der ganzen Astaire - Rogers - Serie darstellt, "Top Hat". Das Drehbuch von Allan
Scott und Dwight Taylor war das erste, welches Fred Astaire auf den Leib geschrieben
war, von Anfang an. Aber es beinhaltete kaum originelle Ideen. Die Handlung,
der Grundton, die Charakterisierung und die meisten Schauplätze wurden
aus Taylors "The Gay Divorcee" übernommen. Die Tatsache, dass "Top Hat"
etwas besonderes wurde, entstand an einem einmaligen Scheideweg der beiden Hauptdarsteller,
Fred Astaire und Ginger Rogers. Top Hat strahlte nur vor Selbstvertrauen; alle
an diesem Film Beschäftigten wissen genau, was und wie sie es tun müssen,
und zeigen dieses Können in jeder verwegenen Bewegung.
Wie jeder denkwürdige Film spielt Top Hat in einer eigenen neu erschaffenen
Welt. Sie entspricht einem sehnsüchtigen Tagtraum eines frühreifen
Kindes vom kultivierten Erwachsensein. In dieser naiven Phantasie leben fröhliche
Erwachsene. Sie vergnügen sich in Nightclubs, in italienischen Städten
am Meer. Gekleidet sind sie in überwältigender eleganter Garderobe
und sie hüllen sich in satirische, geistreiche Bemerkungen. Gemeinheit,
Grausamkeit und unverfälschter Zynismus sind nicht zu entdecken. Sogar
Sex und seine Komplikationen stehen nur in minimalster Verbindung zu den frivolen
Geplänkel zwischen Mann und Frau. Rogers verdankt ihre Umgebung, im Film,
ihrem Beruf als Modell und Reisebegleiterin des Modeschöpfers Erik Rhodes.
Sie ist entrüstet und empört als sie glaubt, der verliebte Astaire
sei in Wirklichkeit der schürzenjagende Ehemann von Helen Broderick - nicht,
daß sie von der schmutzigen Aussicht einer sexuellen Untreue schockiert
ist; Fred hat einfach die Regeln der Konvention gebrochen, die ein nettes Mädchen
wie Ginger schätzt. Das Verlangen von Fred nach Ginger ist jungenhaft und
zart, kaum von tatsächlicher Lust beseelt, einem Instinkt, der in jedem
Fall selten ein Teil seines schauspielerischen Repertoires war. Eric Rhodes,
der Modeschöpfer, ist in dem Kartenspiel der Joker. Der grollende Buttler,
Eric Blore, und sein aufgeregter Arbeitgeber Edward Everett Horton, zanken sich
wie zwei Vorschulkinder um einen halb gegessenen Lutscher. Die eulenhafte, sardonische
Helen Broderick, Hortons namentliche Gattin scheint einen breiteten geistigen
Horizont zu haben als ihre männlichen Gegenstücke mit ihren kleinen
Sphären, und Gehirn, das groß genug ist um dem gewachsen zu sein,
was sie sieht.
Die einfache Geschichte von verwechselten Identitäten mit "Top Hat" - das
geschicktest gestaltete Schaustück für ihre Talente, das sie jemals
gemeinsam finden sollten. Das erste Aufeinandertreffen von Fred und Ginger,
ist das raffinierteste der ganzen Serie.
Fred Astaire singt eine Hymne auf die Unabhängigkeit von Gefühlsverwicklungen, "No Strings". Ironischerweise weckt sein erheiterndes Tollen und Steppen, im Londoner Domizil, sein zukünftiges Herzblatt, eine Etage tiefer. Ginger macht, wie gewöhnlich, ihrem Verdruß Luft. Er besänftigt sie bezaubernd mit dem Angebot, sie mit dem zurückhaltesten sandgedämpften Softshoe auf dem Boden über ihrem Boudior in den Schlaf zu lullen.
Ginger entdeckt seine Anziehungskraft. Bei einem Galopp durch einen Londoner Park, kommt plötzlich ein Gewitter auf, sie verkriechen sich schutzsuchend in einem Musikpavillon. Er singt über die Zufälligkeit der Situation "Isn't This a Lovely Day (to Be Caught in the Rain)?"
Diese Szene ist wahrscheinlich das atemberaubendste und bezauberndste von ihren Duetten. Fred Astaire beginnt ein paar geschmeidige Bewegungen zu tanzen; Ginger tanzt sie keck nach. Gingers Begabung verstärkt sein Interesse. Ihre Stepschritte vereinigen sich in einem Moment, wo der Gewitterdonner dröhnt. Das Tempo steigert sich, das "Pärchen" wirbelt vereint auf der Plattform herum. Ohne Worte, ohne einen Kuß, haben Ginger und Fred eine magische Verwandtschaft entdeckt.
"The Picolino" erfüllt die Forderung nach der üblichen Burleske, und wie eh und je tun sich Fred und Ginger für einen üppigen Streich mit paarweisen wirbelnden Drehungen und Fersenkicks zusammen. Das Finale läuft genau nach dem Vorbild von "Gay Divorcee" ab, mit wie alles in "Top Hat" einer zusätzlichen Spur von Glanz und Begeisterung. Fred Astaire und Ginger Rogers werfen sich in eine kurze Wiederholung von "The Picolino" und wirbeln überschwenglich aus dem Blickfeld der Kamera, für die Schlußausblendung.
Die Mischung aus Energie und dem Gewußt wie machte "Top Hat" zu dem beliebtesten der neun Filme aus der Serie Fred Astaire und Ginger Roger.
Noch wichtiger war, der Film belohnte das Publikum mit dem endgültigen Porträt der "Leinwandperson" Fred Astaire. Top Hat erhob Fred Astaire von der Neuartigkeit zur Unsterblichkeit. Die Kinogänger hatten unzählige Hauptdarsteller gesehen, die aussahen wie ausgestopfte Pinguine im Frack, doch nur Fred Astaire ließ den Abendanzug so bequem erscheinen wie Freizeitkleidung.
Fred Astaire war berühmt für den ununterbrochenen Wechsel von Tempo
und Rhythmus in seinen Nummern, was der Abwechslung und der Schwungkraft zugunsten
kam. Der sorglose Entertainer, der Kreise um seinen Stock tanzt wandelt sich
zu einer vorsichtigen Figur. Dann verändert er sich im Licht des Bühnenscheinwerfers
zu einem fest entschlossenen Meisterschützen, der Treffer in Reihen von
menschlichen Zielscheiben anbringt. Die Beute wird mit einem ohrenbetäubenden
Hagel von Taps niedergemäht. "Top Hat" verlieh dieser Nummer Unsterblichkeit.
Nach dem Gipfelsturm von "Top Hat", war jeder weitere Versuch von Fred Astaire
und Ginger Rogers dazu bestimmt, ein Abstieg zu werden. Erfreuliche Neuartigkeiten
hingen damit zusammen, daß Fred Astaire und Ginger Rogers auf der sozialen
Leiter nach unten geschubst wurden. Astaire legt nun die vornehme Kleidung ab.
Im Film "Follow the Feet" (Marine gegen Liebeskummer/Die Matrosen kommen, 1935),
finden Fred Astaire und Ginger Rogers dann zu sich selbst, wenn sie den Versuch
aufgeben, der Handlung etwas Leben einzuflößen und sich statt dessen
mit ihrer gewohnten Energie auf die Tänze zu konzentrieren. Vielleicht
hatte Fred Astaire erkannt, daß seine Stärken wo- anders lagen, denn
für den Rest seiner Filme mit Ginger Rogers klettert er wieder zu den "oberen
Zehntausend" hinauf. Nach dem 2.Weltkrieg erst, sogar im Musical wo er neue
Prioritäten setzte, mischte Fred Astaire sich wieder so kampflustig unter
das Fußvolk. Bis 1936 ist Fred Astaire zu einer fast unvermeidbaren Kraft
geworden. Nach der Eroberung des Filmes, startete Fred Astaire Ende 1935 einen
erfolgreichen Angriff auf die Radiowellen. Diese mörderischen Anforderungen
durch das neue Medium ließ die Herausforderung gleich stimulieren und
anregen. Ende 1936 debütierte er, seine eigene Radiosendung hatte beinahe
so viel Publikumzuspruch, wie in seinen Filmen.
1936 war ein denkwürdiges Jahr in seinem Privatleben, den sein erstes Kind
wird geboren, Fred Jr.. Fans waren von dieser Geburt sehr überrascht, dar
seine Ehe mit Phyllis Potter - Astaire eine der am wenigsten publik gemachten
Verbindungen in Hollywood war. Ein Aspekt des Starruhms, den Fred Astaire wirklich
verabscheute, war das Eindringen in seine Privatangelegenheiten. Für ihn
waren es allergrößte Anstrengungen Privat- und Berufsleben zu trennen.
Das Ehepaar verbrachte seine Freizeit zufrieden zu Hause mit den Kindern oder
auf Reisen. Die Fans waren erschüttert, als sie erfuhren das sich Fred
Astaire und Ginger Rogers sich "bis aufs Messer" haßten. Phyllis war eifersüchtig
auf die Partnerinnen von ihrem Mann, scheinbar ungestört von der offensichtlichen
Tatsache, dass sich die Gerüchte fröhlich widersprachen.
Fred Astaire empfand nahe Verwandtschaft zu Jazz und Blues. Mit oder ohne Ginger
Rogers erzählten die RKO - Musicals mit Fred Astaire immer berauschende
Fabeln für leichtgläubige Erwachsene. Eines der Dinge, die Fred Astaire
und Ginger Rogers als eine besonderes Paar darstellten, war, daß jeder
von ihnen so offensichtlich im anderen ein unwiderstehliches Verlangen ausfüllte,
zumindest, wenn sie anfingen zu tanzen.
Wegen des "Treuebruchs" von Ginger Rogers mußte Fred Astaire noch mal an seine Anfänge zurück gehen und ein erneutes Wunder versuchen.
Tanzpartnerin gesucht!
Nachdem der Kontrakt bei der RKO ausgelaufen war, bestand keine Aussicht auf
einen Langzeitvertrag. Als Fred Astaire die Möglichkeiten für seine
Zukunft bedacht hatte, plante er mit seiner Frau eine Reise durch Europa und
führte diese auch erfolgreich durch. Danach nahm er das Angebot der MGM
an, das Ergebnis war"Broadway Melodie" mit Eleanor Powell. Fred Astaire wurde
mit einer Menagerie von grotesken Sondernummern umgeben und man gab ihm einen
Partner dessen Stil mit seinem eigenen Mißtönen kollidierte. Miß
Powells Tanzauffassung steht in völligem Gegensatz zu der von Fred Astaire,
bestehend aus einer Menge Glanz und Spritzigkeit, aber ohne Substanz und Gefühl.
Die unharmonische "Broadway Melody" ist 1940 kein großer Erfolg. Nun versucht
sich Fred Astaire auf einer Jazz -Trompete, in "Second Chorus". Ein weiteres
billiges Fiasko wie "Second Chorus" hätte ihn möglicherweise für
immer von der Leinwand verbannt. Eine gute Fee, Harry Cohn, rettete Fred Astaire
vor dieser schrecklichen Aussicht. Nach kurzem Zögern unterschrieb er einen
Vertrag für zwei Filme mit Rita Hayworth. Dies stellt sich als klügste
Entscheidung seiner Karriere, seit er sich zwei Jahre zuvor von Ginger Rogers
und der RKO getrennt hatte. Das Resultat:
1941 "You'll Never Get Ritch"
1942 "You Were Never Lovelier"
Fred Astaire unterbrach seinen Vertrag mit Rita Hayworth auf Anfrage von Bing
Crosby und tat sich mit ihm bei der Paramount, für "Holiday Inn" (Musik,
Musik! 1942) zusammen. Paradoxerweise bedurfte dieser Film Astaires grösste
Anstrengung seit er die RKO verlassen hatte. Gleichzeitig war es ein böses
Omen im Zusammenhang mit einer unsicheren Zukunft als eigenständiger großer
Filmstar. Auf jeden Fall war Astaires stolzeste Errungenschaft im Jahr 1942
weder der Erfolg von "Holiday Inn" noch "You Were Never Lovelier" sondern vielmehr
die Geburt seiner Tochter Ava. Im nächsten Jahr gewann Fred Astaire den
Status des Hauptdarstellers bei der RKO zurück. Die Arbeitsbedingungen
hatten sich aber dramatisch verändert. Ein reichliches Buget, verschwenderische
Deko, eine komplette Auswahl von original Songs sowie Ginger Rogers als Partnerin
waren verschwunden. "The Sky's the Limit" spiegelte durch die Kriegszeit, Nüchternheit
und Einfachheit wieder.
Artur Freed bot nun Fred Astaire einen Langzeitvertrag bei der MGM an, am Ende
dieses Jahrzehnts war dieses Angebot mehr als reichlich erfüllt:
1945 "Yolanda and the Thief" und
1946 "Blueskies" waren Musicals, welche dieses Ergebniss widerspiegelten. Fred
Astaire hatte immer schon angedroht aufzuhören, so bald seine Arbeit anfing,
abgedroschen zu wirken. So entschloß sich Fred Astaire mit typischen Taktgefühl,
mit einer Verbeugung abzutreten.
That's Entertaiment! Während der zwei Jahre Abwesenheit von der Leinwand war Fred Astaire nicht untätig. Er eröffnete z.B. sein erstes Tanzstudio in einer landesweiten Kette von Fred Astaire - Tanzstudios und entdeckte sein zeitraubendes Interesse für Rennpferdezucht. Es erwies sich für Fred Astaire schwer, die Gewohnheiten von 40 Jahren Rampenlicht zu vergessen. Gene Kelly brach sich bei Proben zu "Eastern Parade" 1948 den Knöchel. Und die MGM suchte verzweifelt Ersatz, und wer war der Ersatz? Der Film stellte sich als der wohl hinreißendste Film Astaire's seit "Swing Time" heraus. "Eastern Parade" stellte seine Vielseitichkeit uneingeschränkt zur Schau. Das Drehbuch paßt Fred Astaire wie angegossen. Durch diesen Film wurde er wieder, über Nacht, zur ersten Kraft im Filmmusical. Die ersehnte Vereinigung mit Ginger Rogers erfolgt 1949 in "The Barkleys of Broadway", wohl gemerkt nach zehn Jahren. 1949 erhielt Fred Astaire in Anerkennung seiner 15 -jährigen Vorherrschaft im Filmmusical einen speziellen Ehren - Oscar. Im September 1954 stirbt Phyllis Astaire, nach einem sechs monatigen Kampf, an Krebs. Fred stürzt sich in die Arbeit, in der Hoffnung, sich selbst damit von seinem Verlust abzulenken. Er war mehr als jemals zuvor fest entschlossen weiter zuarbeiten. Fred Astaire tut sein äußerstes, um sich beliebt zu machen, doch sein flotter Yankee im Ausland, aus den 30er Jahren, ist zu einem häßlichen Amerikaner der 50er erstarrt. Nicht mal die Meisterwerke wie "Band Wagon" und "Funny Face" können das Unvermeidliche noch aufhalten. 1957 hat sich der Publikumsgeschmack vom Tanzmusical abgewannt, woran Elvis und Co. nicht ganz unschuldig sind. Astaire paßt sein Talent dem Fernseher an, und es entstehen preisgekrönte Sendungen. Nach "Silk Stockings" 1957 kam und ging etwas Besonderes und etwas Geschätztes war für immer aus den Kinos verschwunden. |