Steptanz- eine Kunstform zwischen Tanz & Percussion
Der Steptanz ist nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch
für die Augen. Rhythmus und Bewegung sind wichtige Bestandteile
beim Steppen. Das Publikum bezeichnet das Steppen als Schrittchen
mit "Eisen unter den Füßen". Die Eisen sind aber nur
der Ausgangspunkt für viele Ausdrucksformen. Der Steptanz macht
sich nie zuviel Sorgen um die Vergangenheit, er war und ist immer
offen für neue Tendenzen. Seine Entwicklung fand ein abruptes
Ende in den 50 Jahren, als der Rock'n Roll aufkam. In den 70 Jahren,
genauer 1963, wurde er, auf dem "Newport Jazz Festival" zu ersten
mal wieder entdeckt und die Tänzer schöpften nun aus dem
Vollen der Vergangenheit. Die verschiedenen Stilrichtungen waren
jeweils an die Umgebung und das entsprechende traditionellen Umfeld
gebunden. Der Tanzstil ist vergleichbar mit dem Musikstil am Ort
der Darbietung. Zum Darstellen seiner Künste setzt der Step-Tänzer
seinen ganzen Körper ein. Das beantwortet die Frage, in welcher
Weise Ausdruck und Persönlichkeit im Tanz dargestellt werden.
Mit einfachen Tanzbewegungen in Verbindung mit Akzenten in den Füßen
lassen sich ohne weiteres hervorragende Percussion- Effekte zaubern.
Um den Rhythmus auszuleben, müssen die Bewegungen von innen
heraus kommen. Und das Ganze dann noch auf der Bühne umsetzen,
mit dem Publikum den Grund der Präsenz zu genießen....den
Steptanz!
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Zur Geschichte des Steptanzes
Der TAP-Dance kommt aus den Vereinigten Staaten Amerikas. Seine Geschichte
geht auf zwei ursprüngliche Tanzkulturen zurück, aus der englisch
- irischen und der afrikanischen Kultur. Bei den englischen und irischen
Tänzern spielt meist eine Geige als Begleitung. Sie vollführen
mit dem Fußballen einfache, doppelte und dreifache Aufschläge,
welche sie ungezwungen und leichtfüßig ausüben. Dabei
ist ihre Haltung kerzengerade, steif. Die Feinheiten des irischen Steptanzes,
beschränken sich auf das "Fußspiel". Im afrikanischen Tanz
kommt der ganze Körper zum Einsatz. Ein "wildes" Trommeln begleitet
den Tänzer. Die "heißen" Rhythmen werden durch den flachen
Fuß betont. Er wird meist spontan erfunden und birgt eine große
Vielfalt. Diese beiden Tänzerkulturen haben sich auf dem neuen Kontinent,
Amerika, vorzugsweise in der Südstaaten, wiedergefunden,teils durch
die Immigration der Engländer und Iren, teils aber auch durch die
Sklavenverschleppung der Afrikaner. Vor der Erfindung von Fernsehen und
Radio war das Tanzen und das Singen ein sehr beliebter Zeitvertreib. Nun
vermischten sich langsam beide Kulturen und kopierten, was den Tanz angeht,
sich gegenseitig. Am Anfang des 19.Jahrhunderts kam es zu einer großen
Immigrationswelle von Engländern und Iren. In ihrem Reisegepäck
befanden sich die sogenannten "Clogs". Diese sind Arbeitsschuhe, die während
der Arbeit vor Feuchtigkeit schützen sollen. Diese Arbeiter, die
sich ganz unten auf der Sozialleiter befanden, wurden in den selben Stadtteilen
untergebracht wie die gerade freigelassen Sklaven. Das führte dazu
dass sich die Kulturen noch mehr austauschten. Viele der Emigranten schlossen
sich in dieser Zeit fahrenden Gruppen an, welche wie Pilze aus dem Boden
schossen. In dieser Epoche war das Showbusineß das Letzte; dies
ermöglichte für die Schwarzen kurz den Zugang dazu. Zunächst
wurden hauptsächlich Schritte von europ. Ursprungs getanzt wie z.B.
Jigs, Reels und der Lonccshire Clog mit Kostüm. 1840 wurde eine neue
Unterhaltungsform populär: die Mistrel Show. Die Darbietungen waren
eine lose Abfolge von Sketchen, Gesangs- und Tanzdarbietungen. Ein Confèrenciè-Duo
führte durch das Programm. Die weißen Tänzer imitierten
mehr denn je die schwarzen Tänzer, und so entstand der erste amerikanische
Tanzstil der "Softshoe". Er wurde mit "weichen" Straßenschuhen getanzt.
Auch der "Clog-Dance" entstand in dieser Zeit. Ausgeführt wurde er
mit "harten" Holzschuhen. Er sprühte vor Eleganz und fließenden
Bewegungen. Dies waren die Merkmale von Gene Kelley, besonders in "On
the Town" und Fred Astaire, in "Top Hat". Das Publikum der volksnahen
Unterhaltungsshows, um1850, bestand hauptsächlich aus Männern.
Es wurde geraucht und getrunken, dem entsprechend waren auch die Sketche
obszön, laut- nichts für feine Gemüter. 1860 führte
ein Theatermanager, namens Tony Pastor, eine Säuberung der Shows
durch, damit sie für Familien mit Kindern zugänglich wurden.
Er ließ Theater bauen die Palästen glichen. Die neue Formel
lautete: "das Vaudeville", eine Art Varieté Show. Diese neue Formel
war in erster Linie verantwortlich für die weitere Entwicklung des
Steptanzes. In dieser Show waren die Attraktionen frei zusammen gestellt,
plus "hörbarer" Tanznummern. Sehr bald stellte sich großer
Erfolg ein. Hotelketten glänzen heute durch ihre Sternchen. Theaterketten
wurden damals in erst, zweit und drittklassige Etablissements eingeteilt.
Das Palace in New York war die Krönung. Je nach Kategorie gab es
zwei bis fünf Shows pro Tag. Immer mehr Tanznummern in den Shows
führten unwillkürlich zu einer verstärkten Konkurrenz,
was ein entschiedener Faktor für die Entwicklung von Tempo und Fußtechnik
war. Das Kopieren bei Kollegen war an der Tagesordnung. Zum Beispiel:
die russischen Tänzer waren spezialisiert auf Sprünge über
das eigene Bein und auf Bodenkombinationen. Die italienischen Tänzer
liebten dagegen Saltos und Spagate. So entwickelten sich unweigerlich
Spezialisten für das Tanzen auf Sockeln, mit Seil und Spitzenschuhen,
auf Treppen und für die perfekte Synchronisation innerhalb von Gruppen.
1880 kam das "Buck Dancing" auf. Es war eine Kreuzung aus Shoftshoe und
dem Clog Dancing, wurde aber mit Clogs ausgeführt. Ein wichtiges
Element war der Time-Step, welcher heute weltweit bekannt ist. In der
Struktur des Buck Dancing ist der Time-Step eine Art Refrain. Er gibt
dem Tänzer die Chance sich zwischendurch, im Tanz, etwas auszuruhen.
Das Buck Dancing setzt die Akzente auf die Schnelligkeit der Füße.
Am Ende des 19. Jahrhunderts war die Ragtime im Aufkommen, so wurden die
Rhythmen synkopischer und anspruchsvoller. Nun war die Zeit reif für
den Rhythem-Buck. Die Entwicklung des Buck Dancing fand hauptsächlich
im Süden von Amerika unter den schwarzen Tänzern statt. Mit
dem Aufkommen der Ragtime wurde das Step - Dancing endgültig Mode.
Als Modeerscheinung wurde diese Tanzform auf die Hits dieser Epoche getanzt.
Kostüme ersetzten immer häufiger die folkloristischen und allzu
traditionellen Gewänder. Die Clogs hatten sich in der Zwischenzeit
verfeinert, zu den Split Clogs. Die Holzsohle bestand nun aus zwei Teilen.
Bill Robinson verbrauchte im Durchschnitt ca. 36 Paare pro Jahr. Dieser
teure Verbrauch führte zu der Erfindung der Metallplatten den taps.
Dem Genre definitiven Namen: Tap - Dance. Die Schwarzen mußten nun
hart um das Recht kämpfen, überhaupt auf einer Bühne tanzen
zu dürfen. In der "Mistrel - Zeit" gab es einige schwarze Gruppen,
sowie weiße Gruppen mit schwarzen Tänzern. In den 20er Jahren,
gab es Shows mit ausschließlich schwarzen Tänzern, die von
Weißen produziert wurden. Diese Shows hatten in Europa mehr Erfolg,
als in den Vereinigten Staaten. Die Tänzer liebten Europa, weil es
dort weniger Rassismus gab.
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