Berufsschule für Bewegungspädagogin
BGB und Tanztherapeutin PSFL
Heiligberg Institut
 
   
Heiligbergstrasse 39
CH - 8400 Winterthur
Tel.: (0041) 052 202 21 00
info@heiligberg.ch
Leitung:
Carmen Pittini


       
 

Das Heiligberg Institut hat mit seinem ersten Ausbildungslehrgang im Oktober 1999 begonnen. Zudem ist es auch ein Ort der Begegnung, wo neben der Ausbildung spannende Vorlesungen und Vorträge in den Bereichen Medizin, Psychologie, Homöopathie, Malen etc. stattfinden.

Wir können auf eine langjährige Ausbildungstradition zurückgreifen, die von der Begründerin der Methode entwickelt wurde. 1993 wurde das Seminar academica gymnastica altershalber nicht mehr weitergeführt. Weil Henriette Bezzola-Bodmer und ich nicht mehr wollten, dass die Methode verlorengeht, haben wir das ursprüngliche Konzept neu gestaltet und den heutigen Erfordernissen für Pädagogik und Therapie angepasst.

   
 
Begründerin und erste Anwendung der Methode PSFL

Bet Hauschild-Sutter (*1914), ursprünglich Tanz- und Gymnastiklehrerin, entwickelte - gestützt auf Beobachtungen an Menschen, insbesondere Kleinkindern und Tieren - ihre Methode, die Psychosomatische Funktionslehre (PSFL). Die Bausteine der Methode sind angelegt in der Evolution, in der Phylogenese (Stammesentwicklung) und Ontogenese (Entwicklung des Individuums). Bereits 1950 fanden ihre modernen Ansätze in der Bewegung grosse Beachtung.

Zitat von BHS (1976): "Dann habe ich meine ganze Arbeit nochmals neu überdacht und habe angefangen, mich mit dem Ursprung der menschlichen Bewegung zu befassen. Ich stellte mir die Frage: Was für Bewegungsformen und Bewegungsimpulsstadien macht der Mensch von seiner Kindheit an durch? Und daraus entwickelte sich eigentlich meine heutige Arbeit. Sie hilft den Menschen, ihre Sinnhaftigkeit stärker zu erfahren. Wir reden ja immer von unseren fünf Sinnen, aber im Grunde sind wir manchmal nur noch visuell. Wir haben aber auch ein Gespür. Das ist vielleicht in der Bewegung das wichtigste Anliegen: Sich wieder spüren lernen, nicht nur im Schmerz. Meistens spüren wir uns nur noch, wenn uns etwas weh tut. Aber sich überhaupt spüren und dies erfühlen, ist etwas ganz, ganz Wichtiges. Das hilft nachher auch, anders zu schauen, es hilft anders zu hören, es hilft vielleicht sogar anders zu geniessen, auch mit Geschmack und Geruch. Und mir liegt sehr daran, den Menschen als volles Individuum zu erfassen und ihm zu helfen, sich selber zu werden."

Bereits zu dieser Zeit ( um 1950 ) wandte sie ihre Arbeit in der Bircher-Benner-Klinik in Zürich mit grossem Erfolg erstmals an Patienten bei Rückenbeschwerden, Depressionen, Angstzuständen und Essstörungen etc. erfolgreich an.

1960 eröffnete sie ihre eigene Bewegungsschule, die academica gymnastica.

1970 gründete sie das erste Ausbildungsseminar, das Seminar academica gymnastica, welches sie bis 1993 selber leitete.

 
Definition der Methode PSFL

Die Psychosomatische Funktionslehre ist eine funktionelle Bewegungsmethode, die einen Lernprozess auslöst. Sie wendet gymnastische Prinzipien aus der Bewegungsentwicklung des Menschen an. Deren spezifisch funktionelle Anordnung löst einen kognitiven Prozess aus, indem die Eigenwahrnehmung durch die Bewegung geschult, vertieft und geordnet wird.

In der Grundlagenarbeit der PSFL wird ein analytischer Prozess mittels Bewegung ausgelöst, der die emotionale und physische Integration (Bewusstwerdung) des Individuums zum Ziel hat.

Einige Fotos zu den Grundlagen PSFL
 
 
Wirkung

Der Mensch lernt die Wechselwirkung zwischen seiner Seele (Gefühle). Geist (Denken) und seinem Körper (Spannungszustände) kennen und kann persönliche Veränderungen selber vornehmen. Das führt zur Entdeckung von neuen Möglichkeiten und steigert das persönliche Energiepotential.

Der Lernprozess führt zu Schmerzvermeidung, Stressabbau, Festigung des Selbstbewusstseins, gibt Orientierungshilfe und führt zu einer ökonomisch gesunden Körperhaltung.

 
Welches sind die Grundlagen der PSFL?

Grundlagen nennen wir Bewegungsabläufe, die auf der Bewegungsentwicklung des Menschen basieren und auf gymnastischen Prinzipien aufgebaut sind. Jede Bewegung wird durch einen Antrieb (Impuls) ausgelöst, der wiederum mit Empfindung und mit dem Nervensystem verbunden ist. Dieses Wissen wurde in der PSFL schon früh erkannt und umgesetzt. Indem die Bewegungsabläufe mündlich angewiesen werden, entstehen neue Verbindungen im Nervensystem. Die Eigenwahrnehmung, das persönliche Körperbild, das Raumgefühl und die Empfindung werden durch die Bewegung bewusst entwickelt.

Stellen wir uns einen Säugling vor:
Er "turnt" sich sozusagen durch vielfältige Bewegungsabläufe wie Rollen, Krabbeln, Sitzen, Stehen und Gehen in den aufrechten Gang. Ein natürlicher Prozess, der zur Selbständigkeit führt, wenn das Kind konzentriert nach innen gewendet, spürend und mit Neugier sich, die Welt und eigene Ressourcen entdecken darf. Zur gleichen Zeit entwickelt sich seine Persönlichkeit, d.h., Seele und Geist reifen heran. Störungen in dieser Entwicklungsphase können Folgen in Form von seelischen, aber auch körperlichen Erkrankungen zeigen, wie Verspannungen der Muskulatur, Rücken- und andere Schmerzen, Fehlhaltungen, psychosomatische Symptome, seelische Konflikte wie Angst, Depression etc.

 
Angebote der Methode PSFL
Grundlagen Körper- und Bewegungsschulung, bewusste Wahrnehmung, Konzentration, Lösung, Koordination, Atmung, Spannungsausgleich, spüren lernen
Training Weiterentwicklung der Grundlagen bis zu einfachen tänzerischen Formen mit mehr Dynamik, Koordination, Kondition, Kraft
Lösungsarbeit Passives Bewegen der Gelenke und geführte Bewegungsabläufe, um einen entspannten psychophysischen Zustand zu erreichen, z.B. bei Schmerzen, Blockaden etc.
Bewegungsgestaltung Inhalte sind Raum - Form - Rhythmus, Vertiefen des Bewegungspotentials, den persönlichen Ausdruck gestalten und bis zu tänzerischen Formen entwickeln.
Tanztherapie Den urtümlichen Ausdruck in der Bewegung finden, um vorverbale und averbale Erlebnisse bewusst werden zu lassen und aufzuarbeiten.
Schwangerschaft und Geburt Geburtsvorbereitung, Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik
 
Einige Bilder zur TanzTherapie PSFL
Ausbildung gemäß BGB-Level 3

Der Focus der Ausbildung liegt auf den folgenden Schwerpunkten:

- bewusste Selbsterfahrung durch eigene Bewegungsarbeit

- besondere Schulung der Beobachtungsgabe

- Schulung der sorgfältigen Verbalisation zur Vermittlung der Methode

- Aufbau einzelner Lektionen, auch über längere Arbeitsperioden

Die Ausbildung soll die Absolventin befähigen, bei gesunden und kranken Menschen die Methode anzuwenden. Der theoretische Teil der Ausbildung (ca. 40 %) enthält medizinische, psychologische und naturwissenschaftliche Grundlagen. Aber auch künstlerische Fächer zum Lehr- und Lernprogramm. Denn die Arbeit hat neben der pädagogischen und therapeutischen auch eine ausgesprochen künstlerische Komponente.

Das Ziel der Methode ist eine ganzheitlich menschenbildende Bewegungslehre.

 
Ausbildungsdauer

Die Berufsausbildung ist eine dreieinhalbjährige Vollzeitausbildung, die in drei Teile gegliedert ist:

a) 4 Semester praktische Arbeit und Theorie, an 4 Tagen pro Woche

b) 2 Semester Praktikum und ein Schulungstag pro Woche

c) 1 Semester praktische Arbeit und Diplomabschluss. Die Ausbildung umfasst 4.768 Std
(inkl. Pratika, Selbststudium) und wird durch ausgewiesene Fachkräfte erteilt.

Praktikum und Arbeitsfelder
Während der Ausbildung wird in einer Institution ein einjähriges klinisches Praktikum absolviert. Die Absolventin setzt ihr Wissen und Können praktisch um. So findet eine Überprüfung, d.h. Erfolgs- und Lernkontrolle des Gelernten statt.
In der heutigen Zeit erweitern sich die Arbeitsfelder der Bewegungspädagogin und Bewegungs-/Tanztherapeutin, da ihr Angebot eine Marktlücke im Gesundheitswesen füllt.
Die Ausbildung ist von verschiedenen Krankenkassen anerkannt, d.h., in Prävention sowie Therapie.